KomponistInnen

Claudia Federspieler

Mozartiana III für Klarinette und Orchester UA 2. Oktober 2022 Mozartiana Als Pyotr Ilyich Tchaikovsky im Jahr 1887 seine 4. Orchestersuite als “Mozartiana” herausbrachte, schuf er damit ein Werk, das bis heute KomponistInnen anregt, sich von Themen aus Mozarts Werken...

Helmut Rogl

Sinfonie II „classical symphony“ op. 69 UA 15. Oktober 2023 Zum Werk Eine Sinfonie im klassischen Stil zu schreiben, erschien mir reizvoll – mit einer dazu stimmigen Besetzung, angelehnt an die klassischen Meisterwerke mit zweifachen Holzbläsern, 2 Hörnern, 2...

Axel Seidelmann

La Notte

für Alt-Saxophon und Kammerorchester
UA 13. Oktober 2024

Voice of the Darkness
Galaxis
Spirits & Ghosts
Visions of Light
Orcus

Zum Werk
Nacht: Die Zeit von Seligkeit und Angst, die Zeit der Träume und der Visionen, der schönen wie der schaurigen. Gefährliche Zeit von Geheimnis und Zauber, wo unser Geist auf die Reise geht in unbekannte Gefilde, wo der Mensch wehrlos ausgeliefert ist den Kräften und Mächten des Universums…

Das Stück verbindet Klischees der Pop-Musik mit Stilmitteln der sogenannten „Ernsten Musik“. Es entstand 1980, gegen Ende der Studienzeit, als ich mich für psychedelische Rock-Musik und experimentellen Jazz interessierte, aber auch für affektgeladene, klangsinnliche Barockmusik. Ich hatte die Idee, ein modernes Pendant zu Vivaldis Musik, speziell zu seinem Flötenkonzert „La Notte“ zu schaffen, ohne ihn oder auch nur Barockmusik im Allgemeinen zu zitieren. Lediglich der Titel sollte auf ihn anspielen, auf seine Vorliebe für dramatische Gesten, Effekte und Rhythmen.

Und doch gibt es eine Gemeinsamkeit: Vivaldis „nächtliches“ g-Moll! Dazu kommen jetzt ostinate Bässe, dissonierende Klangflächen, tonale Fragmente, Echos, erregt ansteigende Kantilenen, abrupte Brüche, maschinenartige Rhythmen, Donner… Das Werk blieb unvollendet liegen. Erst 2015 fiel es mir wieder in die Hände und ich beschloss aus einer Laune heraus, es fertigzustellen.

Im 1. Satz (Voice of the Darkness) Dunkelheit. Stimmen der Nacht, unheimliche Geräusche und Melodiefetzen verhallen echoartig, das Saxophon steigert sich mit repetitiven Figuren in einen orgiastischen Rausch. Am Höhepunkt der Zusammenbruch, der gespenstisch verhallt.
Im 2. Satz (Galaxis) Eine weite Kantilene des Saxophons spannt sich unter einem Sternenhimmel mit fernen Galaxien und Kometenbahnen. Am Ende konzertieren ekstatische Nachtigallen inmitten von Gefunkel und Glitzern, um den Mond herauf zu beschwören.
Der 3. Satz (Spirits & Ghosts) ist geräuschhaft, knochentrocken, makaber. Ein Klappern und Schaben, ein Huschen, Wehen und Flattern, hin und wieder gespenstisches Wimmern… – durchaus ironisch!
Im 4. Satz (Visions of Light) ferne Lichterscheinungen und ein introvertiertes Saxophon. Ein Cello kreist unbeirrt unter einem Orchesterakkord, der langsam anschwillt. Die folgende Solokadenz des Saxophons versinkt in einer schillernden Fläche – da springt die Klarinette trällernd ein.
Im 5. Satz (Orcus) führt eine grollende Einleitung zu einem dominanten Bass-Ostinato. Es groovt, immer wieder unterbrochen, als würde die Platte oder CD hängenbleiben. Das Saxophon setzt sich ekstatisch und immer freier über das Orchester hinweg, das sich schließlich brutal ins Chaos stürzt.

Axel Seidelmann
wurde 1954 in Linz geboren. Nach Studien an der Wiener Musikhochschule (Komposition, Dirigieren, Violine, Klavier, Musikpädagogik) und an der Universität Wien (Geschichte, Musikwissenschaft, Kunstgeschichte) wirkte er als Dirigent und Ensembleleiter, sowie als Veranstalter von Konzertreihen zeitgenössischer Musik („Wiener Musikforum“) und war Mitglied im Vorstand des Österreichischen Komponistenbunds und der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik.

1988 ist er Lehrer für Harmonielehre/Kontrapunkt an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Er gründete dort die Studienrichtung „Tonmeister“, wurde 2002 zum Ordinarius berufen und war bis 2006 Vorstand (bis 2010 stellvertretender Vorstand) des Instituts für Komposition und Elektroakustik.

Sein kompositorisches Schaffen umfasst Bühnenwerke (z.B. Kirchenoper „Hiob“ Auftrag der Stadt Wien), Orchester- und Ensemblewerke, Chor- und Kammermusik, aufgeführt im In- und Ausland, u.a. bei internationalen Festivals (z.B. wien modern) durch RSO, Bruckner-orchester Linz (z.B. Auftragswerke für die Eröffnung der Brucknerfeste 1988, 2000), NÖ. Tonkünstlerorchester, Sinfonieorchester Breslau, Neue Oper Wien, Mitglieder der Wiener Symphoniker, Wiener Kammerorchester, Ensemble EXXJ, Die Reihe, Studio DAN, Max Brand-Ensemble, Koehne-Quartett etc.

Er ist außerdem Autor von Lyrik und Erzählungen und lebt zurzeit in Wien und Prag.
(Verlage: Doblinger, Bibliothek der Provinz)

Foto © Floyd