Die Sinfonia Christkönig beendete am Sonntag in der vollbesetzten Linzer Friedenskirche ihre dritte Konzertreihe unter der Patronanz der Wiener Philharmoniker und durfte diesmal die belgische Solo-Harfenistin Anneleen Lenaerts mit interessanten Programmbeiträgen begrüßen. Die hoch dotierte Musikerin brachte ein so gut wie unbekanntes Harfenkonzert mit, was bei dem Instrument an sich schon eine Seltenheit ist. Es stammte von dem der russischen Spätromantik verpflichteten, in Kiew geborenen Reinhold Glière (1875-1956), zu Lebzeiten kein unbedeutender Komponist mit Prokofjew als Schüler.
Die Begegnung mit seinem Werk lohnte sich, zumal die Solistin ihrem Instrument bravouröse, sonst kaum wahrzunehmende Klangdifferenzierungen entlockte. Und noch einmal war ihr Einsatz bei einer Uraufführung von Thomas Doss (48) nicht zu überhören. Der Linzer nennt sein neuestes Stück „Mandala“ (,Mittelpunkt’), in dem er kreisend um den Kammerton „a“ stilistisch frei, aber weitgehend tonal nach Art einer Flächentechnik farbige Musik schrieb, die den Hörer in „meditativen Zustand“ versetzt. Das ist ihm auch gelungen. Der philharmonische Beistand hob allerdings nicht allein die Reputation des Christköniglichen Konzerterlebnisses. Dahinter steckt der durch seine Pult-Leistungen hervorstechende Konzertdirigent Eduard Matscheko. Man braucht sich nicht wundern, wenn ihm ausgesuchte Orchestermusiker diesmal in Mozarts „Linzer Sinfonie“ die leiseste Gefühlsregung in seinem gestenklaren Dirigat zum Klingen brachten. Langer, frenetischer Beifall. (Georgina Szeless)