Ihre sechste Saison eröffnete am Sonntag die Sinfonia Christkönig unter der Patronanz der Wiener Philharmoniker mit einem gemischten Programm aus Gegenwart, Romantik und Klassik. Eduard Matscheko leitete sein Orchester auch diesmal am Pult, ohne das Gefühl einer Überforderung zu erzeugen. Da konnte auch eine nicht ganz anspruchslose Uraufführung von Till Alexander Körber gelingen, eine Kantate für hohe Stimme und Kammerorchester nach Versen von Gertrud von Le Fort, die das Leid der Christenverfolgung analog zum heutigen Flüchtlingsthema zum Inhalt hat. Der Werktitel „Blüh auf, zertretnes Leben“ deutet schon auf den religiösen Charakter hin, die collagenähnlich zerrissene Melodik, visionäre Klangflächen, eine Lectio aus dem Matthäus-Evangelium und einem von Ober- und Unterstimmen überlagerten Choral ein kaum wahrnehmbares Marienlied. Im versöhnlichen Schlusshymnus führt Körber die Sopranstimme zu lichten Höhen. Diese war mit Martha Matscheko und ihrer jugendlichen Zartheit im Klang ideal besetzt. Als Gast konnte Robert Nagy, Solocellist der Wiener Philharmoniker, begrüßt und gefeiert werden. Er spielte das Cellokonzert a-Moll von Camille Saint-Saëns, als hätte er das Werk zu seinem Lieblingsstück erkoren. Als Draufgabe fügte er noch für Linz die romantisch angehauchte Zugabe „Elegie“ von Helmut Rogl an den aufbrausenden Beifall. Nicht lang und laut genug konnte dieser auch nach der Wiedergabe von Mozarts g-Moll-Sinfonie KV 550 sein, die Matscheko zu guter Letzt mit seiner leidenschaftlichen Technik formvollendet aufblühen ließ.
(Georgina Szeless, Neues Volksblatt 23.5.2017)