Sinfonia Christkönig unter Eduard Matscheko in der Linzer Friedenskirche.
Die tiefe Religiosität zweier Komponisten nahm im Konzert der Sinfonia Christkönig eindrucksvoll gefangen – berührend gleichwie erschütternd: Bruckners f-Moll-Messe erklang durchsetzt von Messiaens vier sinfonischen Meditationen für Orgel, deren Motto “L’Ascension” (“Himmelfahrt”) den Kern der Messe thematisch unterstützte und klanglich kontrapunktierte.
Biografisch umrahmt die f-Moll-Messe Bruckners Momente von niederschmetternder Krankheit bis hin zum lichten Zustand der Versöhnung; musikalisch dargestellt über rhetorische Figuren der Anrufung Gottes, des Dankes und der Erlösung im ewigen Leben. Leben und Tod in ihrer Bedingtheit bildeten den gedanklichen Kern des Konzerts – die Idee der Erlösung in Freude und Zuversicht erschien als die Konsequenz dessen.
Die Sinfonia Christkönig unter der bravourösen Leitung von Eduard Matscheko und die meisterhafte Organistin Elke Eckerstorfer ließen die Zusammenführung von Bruckners mächtiger Intensität mit Messiaens jubelnder Verherrlichung zum Ereignis werden. Einer der vielen besonderen Momente war jener, als sich Bruckners Credo in Staccato-Akkordkaskaden der Orgel über “Freudenausbrüche einer Seele” entladen konnte.
Die Sinfonia zeigte sich bestens besetzt: Farbenreiche Holzbläser, sicher geführte Blechbläser und ein homogener Streicherklang, der zu differenzieren und sich zu entfalten wusste. Berührend auch das Benedictus: Ein zarter Streichersatz, in dem Violinen und Celli einander tonschön kommentierten. Das weiche Singen der Psalme des beachtlichen Chors trug den Aufstieg des Soprans in ein zuversichtliches Ende. Mit Julia Grüter (Sopran), Valentina Kutzarova (Alt), Jan Petyrek (Tenor) und Klaus Kuttler (Bass) holte sich Matscheko wunderbare Stimmen: licht der Sopran, modulationsreich-innig der Alt, betörend schön der Tenor und geschmeidig der Bass.
Ein Konzertereignis der besonderen Art, das in vielerlei Hinsicht nachtönen wird.
(Karin Wagner, Oberösterreichische Nachrichten, 19.7.2018)