Georg Friedrich Händels Oratorium „Der Messias“ gehört zur Spitze seiner Gattung und steht in hoher Gunst beim „Chor Friedenskirche“ in Linz (Pfarre Christkönig), seit 2001 geleitet von Eduard Matscheko. Das Ensemble bewältigte, vorzüglich einstudiert, die heiklen Stellen, entfaltete sicher ein überraschendes Volumen – manchmal zu viel des Guten – und agierte mit Hingabe. Wie jetzt meist unvermeidbar, dominierten die Frauenstimmen, doch die Männer ließen sich nicht unterkriegen.
Das Ergebnis war eine prägnante, saubere, oft eindringliche Interpretation, bei der gelegentlich die originalen Tempobezeichnungen schneller ausgelegt wurden. Unter den Solisten glänzte die Altistin Bernadett Fodor (Linzer Landestheater) mit ausdrucksstarker, warmtönender, nuancenreicher Stimme. Eine Wohltat bereitete der junge Tenor Jan Petryka mit ausdrucksvoller, schöner Stimme und Textdeutlichkeit. Die junge Sopranistin Ilia Vierlinger vermittelte den innigen Inhalt ihrer Partie. Bei ihnen allen wirkten die Koloraturen sehr kultiviert (…). Dank der umsichtigen, modellierenden Leitung hielten sich die Instrumentalisten mit erfreulichem Ergebnis zugunsten der Sänger und Choristen zurück. Dirigent Eduard Matscheko vermittelte eine saubere Aufführung und scheute sich nicht vor explodierender Kraft. Manchmal wäre es angebracht gewesen, einzelne Abschnitte mehr im Sinn einer großen Erzählung vorzustellen. Lebhafter Beifall aus der ausverkauften Kirche.
(von Franz Zamazal, OÖN – Juni 2014)