Für eine fast voll besetzte Linzer Friedenskirche sorgte das Sinfonische Christkönigskonzert am Sonntag.
Schuberts „Unvollendete“ war angenehm zu hören. Matscheko weiß, was er seiner Sinfonia Christkönig abverlangen kann. Seine gediegene gestalterische Pultarbeit bürgt für solide Umsetzung der Musik und bedarf keiner Effektgebärden. Das dürfte auch Ingo Ingensand gewusst haben, als er ihm seine neueste Komposition widmete. „Gioia“ (Freude), op. 16, steht für einen harmonisch dicht gewebten Satz, nicht frei von stilistischen Anklängen an klassische und polytonale Vorbilder, aber so geschickt (auch instrumentationstechnisch) verarbeitet, dass ein sehr persönliches Kreativitätsbild des Komponisten entsteht.
Dann das Hauptwerk im Programm: die zweite Symphonie von Mendelssohn Bartholdy, die als „Lobgesang“, op. 52, in die Geschichte eingegangen ist. Eine mehr als rare Begegnung, das schwache Werk eines romantischen Klassizisten vermochte diesmal aber doch volles Lob erzielen. Mendelssohns symphonischer Stil erreicht hier das Höchstmaß an Glätte und es musste schon viel Liebe und Können investiert werden, die dramatischen Szenen und sattstimmigen Choräle zum Leuchten zu bringen, ohne die Psalmentexte zu begraben. Die Verstärkung durch den Wiener Chor Choriandoli schien überflüssig, die Tenorsoli von Markus Petsch hielten es zu sehr mit der Lautstärke, während die Sopranistinnen Tabea Mitterbauer und Mara Mastalir von der Wiener Volksoper für schöne Duettmomente sorgten.
(Georgina Szeless, OÖ Volksblatt, 21.6.2022)