Sinfonia Christkönig: Solocellist Péter Somodari aus Wien und ein Werkneuling von Thomas Doss sorgten für Höhepunkte.
An Beliebtheit ist die Konzertreihe Sinfonia Christkönig in der Friedenskirche Urfahr kaum zu schlagen. Am Sonntag feierte man im gesteckt vollen Gotteshaus ein kleines, aber feines Jubliäum, nämlich die bereits siebenjährige Patronanz der Wiener Philharmoniker, deren Fortsetzung bereits für die nächsten drei Jahre gesichert ist.
Beeindruckende Leistungsschau. Ein großartiges Verdienst auch von Eduard Matscheko, einem der Wegbereiter dieses Projektes, der mit seiner bekannt sympathischen und werkdienenden Gestik am Pult jedes Mal die Aufbauarbeit an seinem symphonischen Orchester nun schon seit 2009 zu einer beeindruckenden Leistungsschau gestaltet. Was letzten Sonntag auffiel, war der besonders starke Anteil an jugendlichen Musikern, die mit Begeisterung und engagiertem Einsatz musizierten, wobei manchmal leider auch übers Ziel geschossen wurde. Die Es-Dur-Sinfonie op 39 KV 543 von Mozart, die erste des großen Dreierblocks des Meisters, beschränkte sich auf allzu schroffe Gegensätze und hätte mehr differenzierte Dynamik vertragen. Mit Show-Effekten zu punkten, ist Matschekos Sache nicht.
Umso erfreulicher waren die vorherigen Begegnungen im Konzertprogramm. Zunächst mit einem neuen Werk aus dem beachtlichen Oeuvre von Thomas Doss (52), das der Linzer Komponist im Auftrag der JKU zum 50. Bestandsjahr schrieb: „Somnium“, Musik für Sinfonieorchester – inspiriert von Johannes Keplers Erzählung über eine Reise zum Mond. Ein Farbenrausch an überirdischen Klängen, der auf verschiedenen Instrumentationstechniker aufmerksam macht und in konstruktiv gestalteten Abschnitten ganz deutlich auch mathematische und astronomische Zusammenhänge im Sinne Johannes Keplers erkennen lässt. Jedenfalls ist es Doss gelungen, aus dem bizarren Thema eine fesselnde Musik zu machen mit besonderem Augenmerk auf das Phänomen der Obertonreihe.
Dass Schumanns Cellokonzert a-Moll, op. 129 so etwas wie die goldene Mitte bilden würde, war nicht anders zu erwarten. Der Um- und Zugang zu dem Werk ist nicht einfach. Kein Problem für den philharmonischen Solocellisten Péter Somodari, der mit seinem orgelähnlichen Ton die in sich verschränkten drei Sätze aus einem Guss in Szene setzte. Zu einer totalen Identifikation findend, indem die Resonanzen seines Instrumentes die Resonanzen seiner Musikerseele widerspiegelten. Statt Zugaben – besonders langer Beifall.
(Georgine Szeless: Neues Volksblatt, 17.4.2018)