(Michael Wruss, OÖN, 16. Oktober 2023)
Die Linzer Sinfonia Christkönig feierte zum Saisonauftakt eine neue Symphonie
Gleich beim ersten Konzert der neuen Saison stand am Sonntag in der Friedenskirche in Urfahr die Uraufführung der zweiten Symphonie von Helmut Rogl auf dem Programm der Sinfonia Christkönig unter Eduard Matscheko. Ein Werk, bei dem der oberösterreichische Komponist bewusst einen klassischen Weg beschritten hat. Von der Besetzung blieb er im Rahmen der meisten Symphonien der Wiener Klassiker, lediglich im Bereich des Schlagwerks tauchte er darüber hinaus in die neuere orchestrale Klangwelt ein. Auch formal lehnt sich Rogls Zweite am klassischen viersätzigen Modell an, greift beherzt in die Traditionskiste motivischer Verarbeitungsmuster und bedient sich einer tonalen harmonischen Sprache, die weitreichend verständlich ist. Eine echte “Classical Symphony”, wie sein op. 69 im Untertitel heißt, die Lust zum Zuhören macht und so manche Erinnerungen an die symphonische Vergangenheit aufkommen lässt. Da spukt nicht nur der Ideengeber Prokofjew herum, sondern es lassen sich so auch manche Wiederbegegnungen mit Bekanntem entdecken. Geschickt gelöst und fein instrumentiert entstand so ein schönes Werk, das von der Sinfonia Christkönig gekonnt aus der Taufe gehoben wurde. Die Besonderheit dieser Konzertreihe ist die Verbundenheit mit den Wiener Philharmonikern, und so war Sophie Dervaux, die Solofagottistin des Ausnahmeorchesters, mit Mozarts B-Dur-Konzert KV 191 zu Gast und beeindruckte mit einer bravourösen Technik, einem famosen Klang und schier grenzenloser Musikalität. Selten, dass man dieses Konzert derart virtuos und zugleich so selbstverständlich musikantisch zu hören bekommt. Fein auch die Draufgabe, Maurice Allards “Variations sur un thème de Paganini”, bei der sie stupende technische Kapriolen schlug. Den Schluss des Konzerts machte eine bravourös musizierte und fein von Eduard Matscheko interpretierte VII. Symphonie von Ludwig van Beethoven, die kaum Wünsche offenließ und mit brillanter Orchesterkultur aufwartete.
Fazit: Ein beeindruckender Nachmittag mit der Sinfonia Christkönig