Sinfonia Christkönig mit großartiger Uraufführung
Die Sinfonia Christkönig unter der Leitung von Eduard Matscheko ist ein Orchester, das sich wahrlich hören lassen kann: die Streicher ein homogener und dynamisch beweglicher Klangkörper, die Holzbläser tonschön und austariert präsent, die Blechbläser weich und strahlend zugleich, das Schlagwerk pointiert. Ein Musizieren mit Herz und Hingabe – in großem Selbstverständnis gibt das Orchester, was Matscheko an Gestaltungswillen und Empathie vorlebt. Beethovens eröffnende Leonoren-Ouvertüre Nr. 1 spiegelte ein Kräftemessen zwischen seufzender Schwermut und aufkeimender Hoffnung. Den Zustand eines zerklüfteten Daseins, eines Ausbruchs aus der Realität, der wie ein Sog aufzog, um wieder im Nichts zu verschwinden, inszenierte Stiliana Popova mit ihrem Violinkonzert “Visionen”. Die Uraufführung dieses eindrücklichen Werkes wurde mit dem Philharmoniker Maxim Brilinsky zu einem großen Wurf: Auffahrende Kaskaden, Töne von Schwärze, von Pracht und auch von Lieblichkeit formten die “Visionen” zu einem phänomenalen Höreindruck. Mit Schumanns Symphonie Nr. 2 op. 61 schufen Matscheko und sein Orchester einen Kosmos, der romantische Beseeltheit, virtuos wirbelnde Energie und kraftvolles Aufbegehren vereinte.
Eine Freude, die Sinfonia Christkönig als Teil der Linzer Klanglandschaft zu haben!
Fazit: Ein Orchester, das vom Engagement jeder einzelnen Stimme lebt – und eine fantastische Uraufführung!
(Karin Wagner, OÖN, 15. Oktober 2019)